GS 550 ('77): Leistungsmangel

Fragen rund um die Suzuki GS Modelle GS 125 bis GS 1100 G
Jacuzzi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Jacuzzi »

Hallo liebe Forumsgemeinde!

Es gibt wieder etwas Neues von meinem Thema.

Vergaser wurde auf eure Empfehlung mit #92,5 Hauptdüsen geändert. Rest habe ich gleich belassen - also Zündzeitpunkt, Steuerzeiten, etc...

Subjektiv füht sich der Motor jetzt "besser" an - kann aber auch an den mehreren Wochen abstinenz liegen^^

Zum Punkt - Das Hauptproblem mit der Endgeschwindigkeit "Schluss" bei 130/140 km/h ist gleich :-/ also ich kann den Motor (wie auch vorher) in den Gängen 1 bis 4 voll ausdrehen, mit den Gängen 5 und 6 und entsprechend 130+ ist Feierabend...da bleibt Tacho und Drehzahlmesser stehen!

Die Kerzen habe ich gecheckt und schauen jetzt so aus
Kerzen_HD92p5.jpg
Sind also im Vergleich zu den vorherigen HD #80 deutlich fetter.

Mich interessiert jetzt eure Meinung :-) Ist es der Vergaser? oder hat es doch noch etwas anderes?

Danke euch! und einen guten Start in die Saison 2025
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Peter
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Peter »

Hallo

Hatte das selbe Problem vor 3 Jahren wie du jetzt .

kaufte mir damals meine GS 550 mit Rundschiebervergaser , die originale Luftfilter war ausgebaut und offene Trichter vom Vorbesitzer verbaut ,
das Bike lief auch gerade mal bei Vollgas 135 kmh .

Es waren im Vergaser noch die originalen 80 er Hauptdüsen verbaut , habe immer größere Hauptdüsen getestet und bin bei den 112,5 er dann geblieben .
Mit denen lief das Bike dann wie ne Rakete bei Vollgas 175 kmh
hatte damals auch ewig mit der Einstellung der Vergaser und meiner no name kontaktlosen Zündung gebraucht bis das Bike im kalten Zustand auch ohne Startpilot anspring .

siehe mein Thread vom April 2022 " GS 550 Motor springt nur mit Startpilot an "

Grüße aus dem Schwabenland

Peter
Jacuzzi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Jacuzzi »

Hallo liebe Forumsgemeinde!

Habe lange nichts mehr zum Thema geschrieben...viel Zeit vergangen inzwischen. Es gibt aber ein paar Neuigkeiten!

Ich habe nach allen Vergaser-Experimenten die Zündung wieder auf die originale Kokusan-Unterbrecherzündung zurück-gebaut. Habe dazu die "alten U-Kontakte" nochmal mit feinem Schmirgelpapier abgezogen, leicht an den Lagerstellen geölt, usw... Kondensator hatte ich auch getauscht und vorher nochmal geprüft/gemessen.
Zu guter Letzt habe ich noch den Fliehkraftversteller gegen einen "guten gebrauchten" getauscht.

Das Ganze dann zuerst statisch (mit Prüflampe, bzw. Kontaktabstand mit Fühlerlehre^^) und dynamisch (mit Zündlichtpistole) eingestellt. Leider war mit den "alten U-Kontakten" der korrekte Zündzeitpunkt (ZZP) NICHT zu erreichen - hier waren die Kontakte zu verschlissen, bzw. die Langlöcher in der Grundplatte haben nicht mehr ausgereicht für genügend Früh-Zündung einzustellen :-/ habe dann noch etwas mit dem Kontaktabstand "gespielt", aber richtig schön war es nicht einzustellen...

Dennoch hat sich das Erste Mal ein positiver Effekt bemerkbar gemacht! Der Motor hat jetzt deutlich freier und höher gedreht bis 10.000 1/min (nach mech. Drehzahlmesser). Im mittleren Drehzahlbereich "fehlt es" weiterhin, aber oben heraus geht jetzt endlich mal was!
Mit dem beschriebenen Setup hatte ich im 5. Gang (Tacho) 160 km/h geschafft - beim Schalten in den 6. Gang ist die Geschwindigkeit nicht mehr weiter gestiegen, die Drehzahl aber bei 8.500 1/min "stehen geblieben"...

Also im Ersten Schritt, ein großer Schritt vorwärts!

Im Weiteren habe ich dann "neue U-Kontakte" bestellt (von Daiichi, made in Japan)...als diese dann bei mir auf dem Tisch lagen, war ich ziemlich enttäuscht wie schlecht diese von der Qualität waren - genauer gesagt ist das Grundmaterial für den Hebel nicht mehr so braunes Bakkelit (oder ähnlicher Kunststoff?), sondern sieht aus wie gepresste Pappe^^ am Schlimmsten war allerdings die Passform der Kontaktplättchen zueinander. Bei U-Kontakt 2-3 waren diese im geschlossenen Zustand nicht parallel und entsprechend wurde der Kontakt nur über eine kleine Fläche/Punkt erzeugt...also alles nicht so geil :-(
Lange Rede, kurzer Sinn - die Kontakte trotzdem (wieder an den bewegten Stellen leicht geölt) eingebaut, eingestellt, ZZP eingestellt und gefahren...nach ca. 15 km bin ich in einen blöden Stau/Stop'n'Go gekommen und hier ist der Motor im Leerlauf ein paar Male ausgegangen/abgestorben...anschließend ZZP geprüft und da war alles ziemlich verstellt, i.e. ZZP viel zu spät, Kontaktabstand zu eng, usw...habe ich dann im Anschluss wieder alles nachgestellt, aber ZZP lässt sich über die Geometrie (Langlöcher) der Grundplatte nicht ganz sauber auf die F1.4, bzw. F2.3 einstellen. Ist das aus euren Erfahrungen "normal", oder hat es hier vielleicht etwas?

Das ist dann einmal der aktuelle Stand der Dinge bei meiner GS 550.

P.S. was ich natürlich noch nicht geschrieben habe....ich hatte zwischenzeitlich noch den LiMa-Stator und das Polrad gegen eines von der GS 650 gewechselt.
Außerdem habe ich eine neue, frische Batterie eingebaut.
Zusätzlich habe ich für die Spannungsversorgung (12V Plus) der beiden Zündspulen ein separates Kabel, welches ich mit einer "fliegenden" 7,5A-Sicherung abgesichert hab, inkl. Lenkerschalter (zur Zündunterbrechung) eingezogen!
Das soll an der Stelle nicht unerwähnt bleiben :-)
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tobi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von tobi »

Das mit den Kontakten ist leider so, auch wenn ich immer Freund von Kontakten war, es gint keine guten mehr auf dem Markt weils Weltweit keine grossartige Nachfrage mehr gibt. Selbst die billigsten Lumpenroller haben seit >30 Jahren e zündung. Wenn du glück hast findest du nen päärchen new old stock.
Neuere Kontakte haben genau das Problem welches du erlebt hast, die verstellen sich ständig.
So wenig wie ichs sagen mag, stell auf Elektronisch um. Dyna, orginal Suzuki von anderen Modellen etc.

Tobias
Jacuzzi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Jacuzzi »

Hi Tobi!
Danke für deine schnelle Reaktion (nach all der Zeit^^) ;-)

Ich hatte ja schon die elektronische ACCENT-Zündung drin...aber damit lief das Bike NICHT so gut, wie mit den "alten" und lala-Kontakten :shock:

Oder kann es tatsächlich was am Fliehkraftversteller haben? Augenscheinlich habe zwischen dem "alten" und dem "neuen-gebrauchten" KEINEN Unterschied feststellen können - bzw. beide waren frei und leichtgängig...

Links ist der "alte", rechts ist der "neue-gebr."
Versteller_GS550_01.jpg
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Martin
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Martin »

ich habe noch eine Kiste mit Kontakten aus alter Produktion.
Gut abgelagert über mindestens 30 Jahre 8-) .
Einfach melden, wenn Bedarf ist. Dann schaue ich, ob ich die passen Kontakte habe.

Gruß
Martin

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tobi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von tobi »

Auf jeden fall den Geber komplett zerlegen, reinigen und leicht neu fetten. Das orginalfett ist meist Steinhart. Ich hab auch schon abgenutzte Nocken gesehen.
Zur Accent Zündung kann ich nix sagen, entweder hab ich bisher Orginalteile in den Fingern gehabt oder Dyna in orginal oder Ali-x ausführung. Letztere soll demnächst bei Raimund rein wenn er wieder fit ist
Jacuzzi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Jacuzzi »

Die beiden Versteller sind - wie schon geschrieben - frei und leichtgängig. Habe sie auch beide (den "alten" und den "guten gebrauchten") jeweils zerlegt, gereinigt und auch wieder schön sauber, gefettet wieder zusammengebaut. An der Freigängigkeit der Mechanik würde ich mal nix bezweifeln...eher, ob die Federn, bzw. die Verstell-Charakteristik, i.O. sind?!

Da sind meine Handbücher/Manuals sehr sparsam mit den Infos zur "Kennlinie" - lediglich, dass bis zu einer Drehzahl von 1.500 U/min die 17°v.OT Zündung und ab 2.500 U/min die maximale Verstellung von 37°v.OT erreicht sein müssen...

Dass die Nocken(-bahnen) verschlissen sind würde ich vom optischen Eindruck, bzw. "anfühlen" auch in Frage stellen - evtl. ist aber die Kontur nicht mehr "richtig", i.e. dass dadurch die Öffnungs-/Schließwinkel nicht passen?
Werde ich mal mit einem Schließwinkeltester prüfen ;-)
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tobi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von tobi »

Ne Kennlinie hab ich noch nie für Mechanische Versteller gefunden. Wollte mal irgenwann eine selber erstellen, auch weil ich ja Ersatzfedern von ner cb500 eingebaut hatte. Aber ganz ehrlich, so genau kommts auf die Kennlinie gar nicht an, so ich mich entsinne ist die Verstellung schon bei 3500upm am Anschlag. Ist ja knapp übern Standgas :lol: Das ist nen Mopped und kein Golf2 Diesel.
Wichtig ist nur das sie halbwegs in dem angegebenen Bereich verstellt..bis zum maximum. Ist mechanisch begrentzt, ich glaube die Zündboxen ohne mechanischem Versteller machen etwas mehr Winkel
Wenn überhaupt macht sich ne krumme Kurve etwas beim Beschleunigen in der Leistung bemerkbar, wie gesagt, bei 3500 ist maximale Verstellung erreicht. Eher beim Standgas merkst du es. Eigentlich jeder der auf Suzi-Baukasten umgerüstet hat berichtet von nem super leerlauf danach.
Wie gesagt kenn ich die Accent Zündungen überhaupt nicht. An sich liest man nix schlechtes drüber. Die Suzi Zündboxen haben immer eine Spule an, eine aus also wenn ich richtig versteh 180grad zündwinkel. Mehr als genug zeit die Zündspule zu "laden". Geringe aufladung macht sich dann aber nur bei höherer Drehzahl bemerkbar wenn nicht genug geladen wurde. Die Zündkontakte machen weniger Winkel.

Was ich mal hatte war ein rauher Nocken und lahme Federn, da passierts die dann das der Gleitstein vom Kontakt etwas bremst und somit der Nocken nicht richtig Verstellt oder hüpft wie die Wutz, sieht man mitm Strobo aber schlecht.
Meiner meinung nach kommts auf den Schliesswinkel auch gar nicht so an ( den muss man eh krude umrechnen weil die Tester keine 1 Zylinder auffer Anzeige haben) wichtig ist nur das er halbwegs gleich ist.
Ich hatte immer nur mit Fühlerblatt, Duchgangsprüfer und Strobo eingestellt. Und Feintuning dann eher nach gehör als nach werten.
Und nicht neue Kontakte rein und feinsteinstellen, einbauen,,halbwegs gut einstellen und alles mal 200km einfahren. Dann feineistellung. Vorher ists meiner erfahrung an der 400er verschwendete zeit
Ich glaube ja fast du jagst mit der Zündung das falsche Viech....

Tobias
Jacuzzi
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Re: GS 550 ('77): Leistungsmangel

Beitrag von Jacuzzi »

Danke Tobi, für den ausführlichen Beitrag!

Kennlinie für mech. Versteller habe ich in der Tat schon gesehen/gesichtet von der japanischen Konkurrenz (Kawa Z900) - aber grundsätzlich haste da schon Recht, es geht bei dem Leistungsproblem primär um die max. Vor-Verstellung und da sollte ab 2.500+ U/min. das Teil "voll ausgefahren" sein (und eben nicht flattern, etc.)...
Das mit den springenden/flatternden Kontakten ist ein Interessanter Punkt!

Wegen der E-Zündungen: Das kann mitunter auch an den geänderten ZZP's liegen?! Das ist ja bei der E-Zündung für die 550er 15°und 40° v.OT anstelle der 17° und 37°v.OT bei der Unterbrecherzündung...aber eben auch das auf Dauer präzise Funken zu den entspr. Zeitpunkten ;-)

Ich kann ja auch nur teilen, was ich bisher er-fahren und versucht habe - und hier hat die Zündung, bzw. das "drumherum" den größten Effekt gezeigt!

Vergaser habe ich ja schon ziemlich alles durchgespielt = Verschiedene Vergaser ausprobiert, alle möglichen Düsengrößen versucht, OHNE nennswerten Erfolg endlich die 140 km/h zu "knacken".

Mit dem Umbau/Rückbau auf die Kontaktzündung (und gleichzeitigen "Zusatzkabel" auf die Zündspulen) ist da zum Ersten Mal was richtig passiert! Als sich dann der ZZP nach-verstellt hat (richtung Spät) ist das wieder merklich schlechter geworden = schlechter Leerlauf + weniger Vmax! daher schließe ich das Zusatzkabel auch stärker aus, als ein Problem in der Zündung :-)

Dein Erfahrungswert mit dem "Einfahren" ist auf alle Fälle sehr wertvoll!
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