Leistungssteigerung GS 750

Fragen rund um die Suzuki GS Modelle GS 125 bis GS 1100 G
Benutzeravatar
Oldie
Beiträge: 160
Registriert: Fr 4. Mär 2016, 00:24
Wohnort: Mutlangen

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von Oldie »

Richi hat geschrieben: Do 12. Mär 2020, 23:03
Ihr habt natürlich Recht, insgesamt ist ein Motorrad ja immer nur für die damals angedachte Leistung kontruiert, und alles, das darüber hinaus geht ist ein Risiko
Na ja, das ist vielleicht nicht ganz richtig. In den 70er und 80er haben die Japaner viele geile Sachen konstruiert. Die Motoren wurden stärker, die Optik atemberaubend. Aber leider war jedes Fahrwerk mitsamt den Bremsen rettungslos überfordert. Und da war es egal, ob da CB, Z, XS oder GS auf dem Tank stand.
Also, Konstruktion für angedachte Leistung eher negativ...

Gruß Oldie
Benutzeravatar
www.ocw07.de
Beiträge: 23
Registriert: So 1. Jun 2014, 10:34
Wohnort: Bruchsal
Kontaktdaten:

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von www.ocw07.de »

fastby4 hat geschrieben: Sa 14. Mär 2020, 09:55 Ich denke Motorswap auf den GS1000 ist die Kostengünstigere Version.
Klassisches Tuning am 750er ist sicher um einiges teurer.

Über die Steifigkeit des Rahmens würde ich mir null Gedanken machen, da Fahrt der 750 genauso gut oder schlecht wie der 1000 Rahmen.

MFG
Stimmt


Nur um euch auch zu Beruhigen , ich fahre schon über 20 Jahre mit einem GSX 750´84 Motor in der GS 750´77 herum.
Also von überlasteten Fahrwerk keine Spur.

Wenn ich das dann noch mit dem beschissenen Fahrwerk eine Kawasaki Z900 Bj.72 , die schon mit 50 PS
völlig überfordert ist vergleiche ,dann kann man in einen GS750 Rahmen einen Motor mit 100PS verbauen und bekommt immer noch kein Schleudertrauma.

Man muss es aber auch mal gefahren sein um hier einen Vergleich ziehen zu können.

Zum Thema TÜV : die können das meistens nicht wirklich einschätzen , deshalb kommen solche Aussagen , wie
zu schwach ausgelegt usw... draufgesessen ist von denn noch nie einer ....
Aber es gibt auch Profis darunter, aber finde die mal ....
best regards Michael
Benutzeravatar
fish
Beiträge: 1824
Registriert: So 1. Jan 2012, 18:16
Wohnort: Bad Homburg -Hessen

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von fish »

ich zitiere mich mal selber:
die rohre der 750 haben dünnere wandstärken als in der 1000er.
das ist eine tatsache und die rohre wurden in der gs 1000 nicht ohne grund mit dickeren wandungen verbaut. reserven sind natürlich trotzdem vorhanden. ist nur die frage, wieviel? ich kann das jedenfalls nicht berechnen und habe schon mehrere berichte über gebrochene 7,5er rahmen gehört und gelesen.
mir wäre das risiko zu groß und würde einfach den gs 1000 rahmen verwenden.
jeder wie er will.
Benutzeravatar
icebird1961
Beiträge: 922
Registriert: Fr 12. Feb 2016, 08:57

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von icebird1961 »

Ich tue es, ich tue es nicht, also gut ich tue es (noch einmal)...

Auf die Gefahr hin, hier als Oberschullehrer o.ä verunglimpft zu werden...
Ich will mal versuchen das hier aus der Ingenieurs- Warte/ aus der Sicht des Werkstoffkundlers/u.a. Luftfahrt/Turbinenbau-Konstrukteurs (hab u.a. mal ein paar Jährchen Bruchmechanik studiert) klarzustellen- los geht’s:

Die nicht der Dauerschwingungsfesten Konstruktion zugrunde liegende Motorleistung- hier vor allem das höhere abzustützende Drehmoment an den Lagerpunkten -, verbunden mit hochfrequenten Vibrationen - einfach mal eben um 30 % zu erhöhen kann (muss aber nicht) zu katastrophalem Spontanversagen des Rahmens durch Schwingung- Dauerbruch fuehren !!!

Dauerbruch vs. Zeitfestigkeit bitte selbst googelen (weiß schon Oberlehrer..)

Um es den Träumern (hat bislang immer gehalten) u. Schraubern nochmal vereinfacht dazulegen:

Daß der Rahmen bei 10 hoch 6 ( 6 Mio Lastwechsel des mittleren Lastkolektivs sprich wenig schwere Schlaglöcher o.ae.) garantiert eben NICHT dass er bei der morgigen Ausfahrt bei dem naechsten schweren Schlagloch nicht doch urplötzlich/spontan z.b. An der Federbein- oder Schwingenaufnahme bricht, da er fuer das höhere Drehmoment, welches vom Rahmen abgestützt wird Eulersche Knicklast...)eben nur Zeit fest, aber nicht Dauer fest ist..

Um das zu erklären, müsste man weit in die Korngrenzenveraenderung durch Schwingung unter erhöhter Versproedung durch mehrachsige Belastung einsteigen- erspar ich Euch :P

Wird daher fuer die Allgemeinheit von den Suzuki Ingenieueren in der Komstruktion recht aufwendig berechnet (und im Fahrversuch aufwendig verifiziert) und im Falle der GS1000 haben die nicht grundlos einen höhere legierten und vor allem dickwandigeren (!) Stahlrahmen verwendet, weswegen keine TUEV Prüfer so einen starken Motor legal im750er Rahmen eintragen kann ... :oops:

Dass der GSX Motor da offenbar einen Rahmen eines Umbaus bis dato noch nicht zerlegt hat, widerlegt die Bruchmechanik in keinster Weise, das kann auf der naechsten schnellen Autobahnkurve mit Querfuge an einer Bruecke dann schlagartig passieren.., :shock:

In der Luftfahrt habe ich solch Sachen u.a. An Hubschrauber-Rotorkoepfen berechnet, glaube davon also ein bisserl was zu verstehen- wollte nur meine Meinung (ein allerletztes Mal) als Werkstoffkundler hier zum besten geben...

Wenn’s verhindern helfen kann, dass sich einer von uns mit so einem “Hat bisher immer gehalten/Umbau” mit gebrochenem Rahmen bei 200 km/h auf den Asphalt legt, war es mir die wiederholte Schreiberei (und der Vorwurf der Schlaumeierei) allemal wert-
Gruss & Ride safely :mrgreen:
Zuletzt geändert von icebird1961 am Do 2. Apr 2020, 20:28, insgesamt 2-mal geändert.
GS 550 ET (1980), GR 650X (1988), Kawasaki ZR 750D Zephyr (1997), YAMAHA XT 500 (1988), YAMAHA DT 125MX (1979) :lol:
Frank

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von Frank »

Ich schließe mich mit der fränkischen Kurzform an: Häld ned.
Benutzeravatar
Gero Alexius
Beiträge: 104
Registriert: Fr 13. Mai 2016, 12:26

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von Gero Alexius »

Als Werkstoffprüfer und Metallograph kann ich dem Ingenieur in seiner Ausführung nur beipflichten.
Die höhere Belastung erhöht die Warscheinlichkeit eines Sprödbruchs. Der kündigt sich NICHT an.

Zum Nachlesen reicht hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Spr%C3%B6dbruch
Weiterführend sonst auch grene mal: https://tu-dresden.de/ing/maschinenwese ... hie_teil_1
besten Gruß
Gero

-----Es gibt immer einen Weg. Wer nicht vom Weg abkommt bleibt auf der Strecke-----
Benutzeravatar
icebird1961
Beiträge: 922
Registriert: Fr 12. Feb 2016, 08:57

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von icebird1961 »

Mir geht es hierbei lediglich darum, den erfahrenen Schrauber unter uns, die durchaus ein sehr gutes “empirisches Gefühl” fuer statische vertretbar Belastungen/Material-Verhalten bei Gewaltbruch etc. haben, darauf hinzuweisen, das ein “Schwingungs- Dauerbruch” - oder auch Ermuedungsbruch - ein ganz andere Liga ist, die den Erfahrungsschatz normaler Schrauber üblicherweise übersteigt...

Denn einen Motorradrahmen (oder PKW Fahrwerk, Flugzeug-Motoraufhaengung, Heli -Rotor etc.) bricht dann spontan und weit unter der üblicherweise Maximallast durch innere Korn-Veränderung etc. Die nur unter dem Elektronenmikroskop wirklich sichtbar wird -

Ich habe schon zu viele gebrochene Rahmen, Naben etc. gesehen, die bis “gestern noch Top in Schuss waren”... auch Alu- und Magnesiumfelgen bei Rennmaschinen, die (bei Al durch Mangan-Zugabe Kaltausscheidungs gehärtet wurden wodurch Sie nahezu die Festigkeit von Stahl erreichten und damit ultraleicht wurden) bis Sie dann auf der Isle of Man/TT bei 150 mpH sich schlagartig zerlegt hatten...
das ging dann leider tragisch aus ... aber muss jeder selbst wissen/entschieden.. :roll: wir nennen sowas “individuelles Risk-Assessment” :mrgreen:
GS 550 ET (1980), GR 650X (1988), Kawasaki ZR 750D Zephyr (1997), YAMAHA XT 500 (1988), YAMAHA DT 125MX (1979) :lol:
Frank

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von Frank »

Das andere Problem ist, viele Rahmen sind bereits innen durch Rost geschwächt, dies trifft vor allem auf Maschinen zu, die oft im Freien standen. Auf der rechten Rahmenseite gibt es ein Knotenblech, das öfters oben nicht durchgeschweisst, also ein kleiner Spalt offen, unten aber geschlossen ist.
Frank

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von Frank »

Hier mal ein Bild von der Stelle, rechtes Knotenblech, in dem auch die Schwinge gelagert ist. Das Knotenblech ist oben offen, unten aber zu. Steht die Maschine oft im Regen, kann sich jeder vorstellen, was passiert. Ich hatte mal eine GS 750 die hinten merkwürdig unruhig war. Da war das Knotenblech schon dünngerostet.
P1040901.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
ed44
Beiträge: 159
Registriert: So 26. Jun 2016, 23:26
Wohnort: Bergisches Land

Re: Leistungssteigerung GS 750

Beitrag von ed44 »

icebird1961 hat geschrieben: Di 31. Mär 2020, 23:29 .. vor allem das höhere abzustützende Drehmoment an den Lagerpunkten .. einfach mal eben um 30 % zu erhöhen kann .. zu katastrophalem Spontanversagen des Rahmens durch Schwingung- Dauerbruch fuehren
Diese erhöhte Gefahr tritt präzise nur in der Zeit auf, wo man das 30% höhere Drehmoment auch abruft.
In - meiner - Praxis wird das höchste Drehmoment der normal-GS nur höchst selten abgerufen, es gibt hier im Bergischen Land kaum schnelle Strecken, und zudem besteht kein Ehrgeiz, da beste Rundenzeiten zu fahren.
Nur gaaanz selten drehe ich den Motor mal unter Last bis zur Nenndrehzahl, für ein paar Sekunden, zB um einen Porsche zu demütigen.
30% mehr Drehmoment würde ich noch seltener abrufen; so wie bei einem anderen, neueren Motorrad in der Garage, mit doppelter PS-Zahl.
In dieser Lage hätte ich (als Ing.) im Prinzip also keine Bedenken, einen GS 1000 Motor einzubauen.

Wie ist das denn beim Threadstarter - will der mit Vollgas flach liegend mehr als 5 Minuten über die AB brausen?
Damals wurde das ja teils so gemacht, wenn schon so viel Geld für Bike und Versicherung (!) ausgegeben wurden, dann auch ab dafür.
Und die Autobahnen waren vergleichsweise verwaist.

Was ich jedem Bike-Bastler empfehle, ist eine Erhöhung der Verdichtung.
Das Einschleifen der Ventile ist bei den alten Motoren ohnehin sinnvoll, das kann man gut selbst machen, und dann gibt man den Kopf für 50..80 € zum Planschleifen. Ich habe da 6/10 mm abnehmen lassen, damit steigt die Verdichtung von 8,7 auf 9,4.
Das ist technisch problemlos, weil es heute nur noch Super gibt, das deutlich mehr Oktan hat als das Normal von 1975, für das die Motoren konstruiert sind.
Im Ergebnis fühlt sich der Motor kraftvoller an, vor allem im mittleren Bereich, nicht spektakulär aber spürbar.
Die Leistung steigt ggf nur ein paar Prozemt, das liegt noch in der Streuung des Originals, also kein Thema für die Papiere.
Im Zuge dieser Arbeit werden ohnehin die Ansauggummis geprüft, Vergaser gereinigt und synchronisiert.
Nun läuft die Fuhre ganz klasse, und man muss gar nicht ausforschen, was da den wesentlichen Einfluss hatte .

Wer wirklich mal mehr PS spüren will, möge einfach ein schnelleres, neueres Motorrad neben die GS stellen.
In meiner Garage stehen aktuell drei, aber die GS wird deshalb keinesfalls geschont.
Und bei den durchschnittlichen Kurvengeschwindigkeiten liegt sie eher über dem Durchschnitt ;-)
Gesperrt