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Schlechtes Startverhalten
Verfasst: Mi 7. Aug 2013, 09:57
von holly1959
Ich bin gerade dabei eine GS450L Bj.80 mit 20Kw wieder zum Leben zu erwecken. Leider springt die Maschine sehr schlecht an. Wenn sie denn mal läuft ist die Gasannahme sehr schlecht, was wohl daran liegt, dass der rechte Zylinder nur mitläuft ohne gezündet zu werden. Die herausgeschraubte Zündkerze zeigt jedoch einen Zündfunken und ist nach längeren Startversuchen auch feucht, so dass man auch wohl von vorhandenem Kraftstoff-Luftgemisch ausgehen kann. Die Vergaser (Mikuni) waren auf Grund der langen Standzeit trocken und relativ dreckig, so dass ich sie intensivst reinigen musste. Keine offensichtlichen Beschädigungen der Dichtungen und Mebranen sichtbar.Das Ventilspiel habe ich auch bereits kontrolliert, alle Werte liegen zwischen 0,05 und 0,10 (05er Blatt passt, 10er Blatt passt nicht), feinere Blätter hat meine Ventilspiellehre leider nicht. Was kann ich nun noch tun um das gute Stück wieder ans vernünftige Laufen zu bringen?
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: Mi 7. Aug 2013, 11:27
von fish
hast du neue zündkerzen verbaut? die haben manchmal schon macken, wenn sie neu aus der packung kommen. schon öfter vor allem bei ngk aufgefallen. zündspulen ok? bei kontaktzündung: die kondensatoren ok?
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: Fr 9. Aug 2013, 15:00
von holly1959
Alles kontrolliert und dabei fragwürdige "Steckverbindungen" zu den Zündspülen (keine Stecker mehr vorhanden) vorgefunden und instandgesetzt. Dabei festgestellt, dass die Zündspulen auch wohl nicht mehr original sind (welche gehören da rein?). Kontakte ersetzt (müssen da auch noch Kondensatoren rein?). Maschine springt nicht wesentlich besser an, wenn sie dann aber mal läuft, ist auch die Gasannahme besser geworden. Was allerdings auffällt ist, dass der linke Zylinder wesentlich wärmer wird als der rechte. Scheint möglicherweise vielleicht doch noch ein Problem mit dem rechten Vergaser zu sein. Werde ihn nachher nochmals zerlegen und reinigen.
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: Sa 10. Aug 2013, 08:28
von fish
müssen da auch noch Kondensatoren rein?
die kondensatoren sollen unerwünschten funkenschlag an den kontakten verhindern. sie sitzen mit auf der zündungsplatte.
die zünspulen sind bei den alten gs modellen alle untereinander austauschbar.
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: So 11. Aug 2013, 13:23
von holly1959
Bei diesem Modell befinden sich die Kondensatoren nicht auf der Kontakteplatte, sondern sie sind jeweils neben den Zündspulen verbaut. Einen kleinen Erfolg konnte ich schon erzielen, die Maschine springt nach nochmaliger Vergaserreinigung und Austausch der Zündkontakte besser an, allerdings hat sich das Erwärmungsproblem nicht verändert.
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: So 11. Aug 2013, 13:46
von jabloberlin
fish hat geschrieben:müssen da auch noch Kondensatoren rein?
die kondensatoren sollen unerwünschten funkenschlag an den kontakten verhindern. sie sitzen mit auf der zündungsplatte.
die zünspulen sind bei den alten gs modellen alle untereinander austauschbar.
Na ja, nicht nur Funkenunterdrücker, der Kondensator bildet mit der Induktivität der Zündspule einen Schwingkreis, er sorgt für ein schnelles Zusammenbrechen des Feldes und damit für eine hohe Zündspannung, die nicht nur von der Windungszahl abhängt, sondern auch im entscheidenden Maße von der Geschwindigkeits
änderung.
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: Mo 12. Aug 2013, 16:10
von holly1959
So, nochmals die Vergaser aufgereinigt und, siehe da, der Motor springt besser an und hält dann auch die Drehzahl. Leider läuft jetzt die linke Schwimmerkammer über, aber das ist kein Problem. Was allerdings geblieben ist, ist die unterschiedliche Erwärmung der Zylinder. Kann das eventuell am Ventilspiel liegen?
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: Mo 12. Aug 2013, 21:11
von jabloberlin
holly1959 hat geschrieben:So, nochmals die Vergaser aufgereinigt und, siehe da, der Motor springt besser an und hält dann auch die Drehzahl. Leider läuft jetzt die linke Schwimmerkammer über, aber das ist kein Problem. Was allerdings geblieben ist, ist die unterschiedliche Erwärmung der Zylinder. Kann das eventuell am Ventilspiel liegen?
Ich glaube nicht an zu enges V-Spiel, eher an eine zu magere Gemischbildung. Hast Du schon mal die Prüfung mit Bremsenreiniger vorgenommen? Sprüh bei laufender Maschine mal ein wenig auf die Sauggummis. Sollte der Motor seine Drehzahl ändern, liegt eine Undichtigkeit vor, die sofort behoben werden muss.
Vermutung: Vielleicht hat Dein Vorgänger schon an der Gasfabrik gearbeitet. Die Gemischregulierschrauben enden in einem Spitzkegel. Wird die Schraube kräftig reingedreht, wird die Kalibrierbohrung geweitet, was eine genaue Einstellung unheimlich erschwert, teilweise sogar unmöglich macht.
Grundsätzlich gilt im Kfz-Bereich: Elektrik geht vor Kraftstoff. Deshallb überprüf bitte auch die Zündkabel, die gerne an der Verbindung zum Stecker hohe Übergangswideratände haben. Miß den Widerstandswert der Stecker (ca. 5 KiloOhm). Falls Du gemantelte Stecker hast, stell sicher, dass sie nicht durchgeschlagen sind, weil dann der größte Energieanteil einfach kurzgeschlossen wird. Tausche die Kerzen untereinander aus - wird dann der "andere" Zylinder wärmer oder kälter, hast Du den Übeltäter.
Und ein Detail aus der Kraftstoffseite: ein gerissener oder nur brüchiger Unterdruckschlauch sorgt für kräftige Abmagerung.
Solltest Du immer noch keinen Erfolg haben, muss tiefer geforscht werden - Spulenleistung, evtl. irgendwo ein Kabelbruch, oder, oder, oder.
Ich glaube aber, Du findest die Ursache schnell!
Re: Schlechtes Startverhalten
Verfasst: So 18. Aug 2013, 19:37
von holly1959
So wie es momentan aussieht liegt es am rechten Vergaser, also auf der Seite die nicht so warm wird. Ich habe mir deshalb die Arbeit gemacht den Vergaserblock aus meinem 2ten Restaurationsprojekt, der GS400L, auszubauen und in die GS450L einzubauen. Und siehe da, von gelegentlichen Fehlzündungen rechts (schiebe ich auf die noch nicht superkorrekt eingestellte Zündung) lauft der Motor rund. Auch das Startverhalten ist nun vernünftig. Ich muss daher wohl nochmal den rechten Vergaser zerlegen. Ansonsten schreitet die Restauration gut voran.