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Guten Abend,
wie in der Vorstellung bereits kurz erläutert, wir sind zu einer 250er gekommen wie die Jungfrau zum Kind.
Leider stand das gute Stück seit über 14 Jahren als Wandverzierung in einem leicht feuchten Schuppen und sieht jetzt halt entsprechend aus .
Vorab, ich hab schon sehr gute Schraubererfahrung, allerdings nicht mit solchen Standschäden.
Daher wäre ich dankbar für Tipps ...

Der Tank ist innen leicht verrostet, es blüht aber um die Roststellen ist noch blankes Metall zu sehen. Wie vorgehen?
Ob der Motor noch dreht weis ich nicht, bisher keinen Startversuch unternommen. Auch hier gerne Tipps ...
Standrohre haben mehrere kleine Rostflecken. Gute Ideen? Ich hab mal was gelesen von Polieren ...

Sonst ist der Zustand ganz gut, Rost ist nicht viel zu sehen. Gibt es da Stellen auf die man besonderst achten sollte? Also so versteckte Ecken und so was.

Hier mal meine Checkliste was alles zu machen ist (meiner Meinung nach), Ergänzungsvorschläge sind willkommen :
Ölwechsel, Filterwechsel
Kerzen, Luftfilter
Tankentleerung, Reinigung, Benzinhahn, Benzinfilter
Neue Batterie, dann mal Strom druaf und schauen was noch geht von der Elektrik ...
Startversuch
Alle weiteren Dinge wie Bremsleitung, Reifen und Schönheitsreparaturen hinten anstellen, wenn der Motor wieder/noch geht.

ich würde so vorgehen:

Zuerst prüfen, ob der Rahmen durch Sturzschäden irgendwo gerisssen/gebrochen ist. Dann gibts keinen Tüv -> Wirtschaftlicher Totalschaden. Falls der Rahmen in Ordnung ist:

- Tankentleerung, neuer Sprit rein
- Neue Batterie rein
- Startversuch.

Wenn der Motor läuft:
- Motor etwas warm laufen lassen wegen Ölwechsel.
- Ölwechsel, Filterwechsel
- Kerzen, Luftfilter
- Tank reinigen, Benzinhahn, Benzinfilter
- Elektrik prüfen
- Bremsen und Gabelstandrohre machen, ggf. Lenkkopflager
- Zum Tüv mit der Kiste

Wenn der Motor nicht läuft:
- Zündfunke i.O.?
- Vergaser ausbauen, reinigen
Nächster Startversuch

Angerostete Standrohre sind zu ersetzen. Die Rostmarken killen die Gabelsimmerringe sehr schnell. Polieren bringt da nichts.
Etwas Rost im Tank: Erstmal die Kiste zum laufen bringen. Wenn Tüv fertig ist, guten gebrauchten Tank ohne Rost suchen. Wenn der Tank außen schön ist (z.B. guter Originallack), kann man auch über eine Beschichtung nachdenken, Kostet zw. 120 und 150 Euro. Oder einfach erstmal so fahren. Bis der Tank durchgerostet ist, dauert etwas.

Grüße
Martin

Hallo Martin, lieben Dank für die schnelle Antwort.
So ähnlich war mein Plan ja auch.
Ich hatte nur so meine Bedenken wegen des Rosts im Tank. Hab mir das aber jetzt nochmal bei Tageslicht mit der Taschenfunzel angeschaut und gesehen, dass es wohl weitgehend oberflächlicher Rost ist. Etwas reiben mit dem Tuch und WD40 bringt wieder Metall hervor.
Die von dir beschriebene Vorgehensweise ist besser als meine, weil Du hast natürlich recht, wenn die Kiste nicht läuft brauch ich auch keine Teile anschaffen.
Rahmenschäden konnte ich keine entdecken, den Vorbesitzer kenne ich auch persönlich, Maschine ist sturzfrei und wurde voll funktionsfähig mit frischem TÜV in den Schuppen geparkt.

Also mal Startversuch

Was muss man an Kosten rechnen für Standrohre?

Ahh, und noch ne Frage: Welche günstigen (und natürlich auch brauchbar gute) Reifen könnt Ihr empfehlen? Weil ich glaub mit den alten Schlappen werd ich wohl auch keinen TÜV mehr bekommen, oder?
Mal abgesehen davon, dass ich mit sowas nicht mehr fahren wollte ...

Veregnete Grüße
Ralph

statt neuer Standrohre aus dem Zubehör (gut 100 Euro) würde ich nach einer ordentlichen gebrauchten Gabel suchen. Vielleicht hab ich auch noch was passsendes da von der GSX 400 E.
Reifen: Absolute Empfehlung BATTLAX BT-45
Freigabe unter http://moto.bridgestone.de/motorrad-rei ... lax/bt-45/
Grüße
Martin

Servas Ralph.

Nach nunmehr 12 "Leichen" gebe ich dir eine dringende Empfehlung, bevor du den Startversuch machst:
Kerzen Raus, Reichlich Motoröl in den Brennraum spritzen und 2 Stunden so stehen lassen.
Dann hinten aufbocken (Hauptständer une jemand soll vorne evtl. runterdrücken), 2.ten Gang rein und das Hinterrad drehen.

Somit ist zumindest eine Schmierung an den Kolben gegeben.
Ich gehe aber, gerade beim "einfach so abgestellt" eher davon aus, das die Kolbenringe festgebacken sind. Hatte ich an 5 Motoren, die sogar trocken standen.
Aber vielleicht ist das nur Panikmache, lass es auf dich zukommen. Das rasseln wirst dann schon hören.

So, dann lässt du den Sprit oder den "Schlonz" aus den Vergasern. Besorg dir von Louis den Vergaserreiniger und sprüh ne ordentliche Ladung durch den Benzinschlauch, bis es unten wieder rausläuft.
Dann Vergaser zumachen (sind Ablass-Schrauben) und per Vergaserreiniger fluten und am Besten über nacht so stehen lassen.
Am nächsten Tag ablassen. Kommt da jetzt eine Rostbraune Brühe raus musst dich auf erheblich schlechten Motorlauf gefasst machen. Kommt aber später.

Jetzt die Batterie anklemmen und die Elektrik mal checken, wenn da alles ok ist, OHNE Kerzen einfach mal orgeln.
Aus den Kerzenlöchern könnte Öl spritzen, also aufpassmach.

Mal aus meiner Sicht ne Zusammenfassung in Kurzform.
* 2 Dosen Vergaserreiniger und Starthilfespray kaufen. Motoröl besorgen (15W40 oder 20W50, Mineralisch auf jeden Fall)*
1.) Kerzen Raus
2.) Motoröl in die Brennräume spritzen, eher reichlich als zu wenig, kommt eh wieder raus.
3.) Vergaser Ablass-Schrauben öffnen und den vermutlichen Schlonz ablassen.
4.) Durch den Benzinschlauch Vergaserreiniger sprühen, bis dieser durch die Ablass-Schrauben rauskommt.
5.) Vergaserablass-Schrauben zu.
6.) Vergaserreiniger durch den Benzinschlauch sprühen bis voll. (Dauert etwas und wird wohl 2 Dosen verbrauchen)
7.) Reiniger am besten über Nacht einwirken lassen.
8.) Reiniger am nächsten Tag ablassen.
9.) Benzin durch den Benzinschlauch einfüllen, nicht über den Tank, der ja noch verschmutzt ist. (Benzinflasche gibt es bei Louis und benötigt man später um Vergasersynchronisieren und so Zeug)
10.) Batterie anklemmen und Elektrik checken.
11.) Wenn Elektrik soweit OK, ohne Kerzen den Motor durchorgeln, es wird evtl. Öl rausspritzen.
12.) Wenn soweit alles ok ist, der Motor dreht, Zündfunke vorhanden ist und die Öldruck-Kontroll-Lampe ausgeht:

Kerzen rein, Benzin per Flasche einfließen lassen, Choke ziehen und Daumen drücken.
Türe aufmachen, Starthilfespray durch den Luftfilter sprühen und Startknopf drücken.

Der Motor wird widerwillig sein, ruckeln und sprozeln. Solange nix klappert oder Explodiert weiter versuchen. Qualmen wirds auf jeden Fall.

Verwende nicht zu viel Starthilfespray, das tut dem Motor nicht gut. Startpilot ist auch Entfettend, schwemmt also bei zuviel den Ölfilm von den Laufbuchsen und die Kolbenringe laufen trocken.

Wenn sie dann alleine nicht laufen will, also ohne Startpilot, wirst die Vergaser reinigen müssen.

Und jetzt VIEL Spass und vor allem:

Mega viel Glück, das es ein Schnäppchen wird und Problemlos läuft.

Alle weiteren Probleme klären wir dann, wenn der Motor Lebenszeichen von sich gibt.

LG
Martin

Vielen lieben Dank an beide Martins für die tolle und ausführliche Hilfe.
Ich werd mal paar Sachen bestellen und mich am Samstag mal dranmachen.
Bericht folgt

Zum Thema Vergaser, heute Mittag stand ich auf ne Zigarette so neben der Zweiradleiche und habe mal versucht den Gasgriff zu drehen.
Ergebnis: Null, lässt sich nur einige Milimeter drehen, also das Spiel vom Gaszug, dann ist Schluss. Etwas stärker gedreht, aber ohne Erfolg.
Meint ihr ich sollte die Vergaser gleich ausbauen zum Reinigen? Oder erst mal nach Martins Methode mit dem Reiniger versuchen?
Bei den Yamaha RD war das kein Problem, hab ich ja schon oft gemacht. Ist das bei den Suzi Vergasern grundlegend verschieden? Sind ja beides Mikuni ...

Servas.

OH Oh.
Die Gasschieber werden wohl festgebacken sein, kommt oft vor.
Jetzt mit Gewalt rangehen kann Böse enden.

Mach nicht rum, hau den Vergaser raus (wenns geht als Ganzes).
Dann die oberen Deckel abschrauben.
Sinds BS-Vergaser, ganz vorsichtig den eckigen Deckel runter, bei den VM-Vergasern den ovalen Deckel abhebeln.

BS: Die Membrane nicht anheben, sondern zuerst mit Silikonspray kräftig einsauen.
An der Kante mit den Findern etwas draufdrücken und ganz sanft reiben. Das löst die Membrane vom Gehäuse, ohne das sie bricht.
Mit Glück ist die Membrane nicht ausgehärtet und kannst sie wieder verwenden.
Wenn die Membrane gelöst ist, WD40 oder Caramba oder sonstiges Kriechöl rein, das die Schieber geschmiert werden.

Dann vorsichtig Stück für Stück anheben und niederdrücken, bis sie leicht zum rausnehmen sind.

Bei den VM-Vergasern ebenso.

Und wenn die Schieber fest sind, schauts im Inneren des Vergasers auch nicht gut aus. Da wette ich drauf.

Nichts desto trotz, den Motor kannst auch so drehen, nur laufen lassen geht halt nicht.
Da würd ich zuerst anfangen, nicht das der Motor fritte (kaputt) ist und du nach unzähligen Investitionen erst draufkommst.

Das wird ganz sicher eine sehr spannende Restauration mit vielen Überraschungen.

Macht dafür aber um so mehr Spass.

LG
Martin

schau mal zuerst, ob der zug "eingepilzt" ist. bei gleichdruckvergasern sind die klappen selten so fest, das sie sich nicht mehr bewegen lassen. was für ein bj ist die kleine denn?

Ja, Spannend wird das wohl werden.
Zumindest war die Anschaffung überschaubar, Kiste Bier und eine Schachtel Pralinen ...
das erhöht natürlich ein wenig das Budget für die wiederherstellung



Die Kleine ist BJ 1982

Wenn ich dazu komme werde ich am Donnerstag mal Öl in die Zylinder kippen. Derzeit sieht das Wetter ja nach Schraubersamstag aus

Servas.

Schmuckes Teil, schaut doch lecker aus.
Da hab ich schon andere Leichen unter den Fingern gehabt.

Du hast BS-Vergaser, also mit Membrane. Das nur als Info.

Dann mal ran am Samstag, Bericht erwünscht.

Ein Werkstattbuch in englisch hätte ich.....

LG
Martin