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Guten Morgen,

wie der Titel bereits verrät hab ich ein Problem mit meiner GS 750. Das Motorrad wurde im Dezember gekauft, neu aufgebaut und die letzten Tage mit einem sehr erfahrenen Schrauber zusammengebaut. Die Steuerzeiten sind korrekt laut WHB eingestellt, eine Dynatek S Zündung wurde verbaut, die Vergaser grob gereinigt, der Zündfunken kontrolliert (auf allen 4 Kerzen), sowie die Elektrik durchgemessen.
Wenn ich sie nur starte dreht der Motor zwar wunderbar,jedoch will sie einfach nicht starten. Bremsenreiniger in den Vergaser gesprüht half leider auch nicht. Auffallend ist, dass der Vergaser trotz neuen Dichtungen, undicht ist und Benzin verliert. Da werde ich mich auf jeden Fall noch daran machen.

Hat jemand eine Idee wo vielleicht der Haken sein könnte? Ich wäre gerade für jeden Tipp dankbar, weil ich nicht mehr weiß ich suchen soll.

Gruß, Harald

Guten Morgen Harald,
check mal als nächstes die Kompression kalt, mit Bremsenreiniger müßte sie eigentlich starten, auch wenn die Vergaser nicht optimal eingestellt sind. Steht der Zündzeitpunkt (zumindest statisch)?.
Viel Erfolg und Grüße
Hajo

Hallo Harald
"Vergaser grob gereinigt und trotz neuer Dichtungen läuft Benzin raus"???
Hajo's tip mag ja OK sein...
Ich würde mir die Vergaser Bank mal richtig zur Brust nehmen... also dicht ist schon mal wichtig... und grob reinigen eines alten 4-fach Vergasers ?

Viel Erfolg

Gruß Roland Titus

Den Vergaser habe ich geöffnet, alle Düsen gereinigt und einen kleinen Rep.Satz spendiert. Hatte gehofft das würde reichen.

Kompression habe ich vorhin mit einem Gerät von Louis gemessen. Zylinder 1 kam nur auf knapp unter 6bar, Zylinder 2 auf nur 4,5bar. Ob diese Daten aber auch wirklich vollkommen richtig sind, wage ich nicht zu sagen. Zumndest bei Zylinder 2 scheint das nachgeschnitte Gewinde schon wieder ruiniert zu sein und der Aufsatz ließ sich nur schwer hineindrehen. Die Zündkerze selbst passt nun gar nicht mehr.

Auf jeden Fall scheint da einiges nicht zu stimmen...Alle Zündkerzen bis auf Nr. 2 weisen keine Verbrennungsrückstände auf. Die sind makellos. Zündkerze 2 zeigt immerhin schwärzliche Verfärbungen.

Ich bin nur mehr entnervt. Letztes We viel Zeit und Geld in den Zusammenbau des Motors gesteckt und nun scheint alles umsonst gewesen zu sein...

Nach meiner Erfahrung springt ein Motor auch (zumindest kurz) mit verstopften Vergaser an, wenn Bremesenreiniger verwendet wird (sofern der Zündfunke zur rechten Zeit kommt und eine vernünftige Verdichtung stattfindet).
Vermutlich liegt das Problem an der Kompression. 6 bar kalt finde ich nicht so problematisch, 4,5 bar schon. Nächster Schritt wäre herauszufinden, ob der Kompressionsverlust über nicht sauber schließende Ventile oder über verschlissene Kolbenringe stattfindet.
Dazu einen kräftigen Spritzer Motoröl durch die Zündkerzenlöcher auf die Kolben geben, ist die Kompression mit Ölzugabe deutlich höher als ohne Öl (mind. + 1-1,5 bar), liegt es an den Kolbenringen. Ist der Unterschied gering, werden die Ventile nicht dicht schließen. Nur der Vollständigkeit halber: beim Kompression messen alle Kerzen rausdrehen (Motor dreht leichter) und Gashahn vollständig öffnen, damit eine vernünftige Füllung stattfindet.
Ich kann gut nachvollziehen, wie frustrierend es ist, aber im Grunde ist es simple Mechanik und mit systematischem Vorgehen, Zeit und etwas Geld für Werkzeug und E-Teile in den Griff zu kriegen.
Viel Erfolg
Hajo

Hallo Hajo,

Zylinder 4 ist sehr ws nicht optimal gemessen worden, da der Aufsatz des Kompressionsschlauchs nicht ordentlich sitzen wollte. Generell sind die Gewinde 2 und 3 durch den VB ziemlich beschädigt und musste nachgeschnitten werden. Gewinde 2 musste ich vorhin nocheinmal nachschneiden, da die Kerze nach der ersten Messung nicht wieder hinein gedreht werden konnte.


Aber hier mal die aktuellen Zahlen (ohne das alle Kerzen draußen waren und ohne den Gaszug komplett zu öffnen - zu spät gelesen)

- Zylinder 1 kommt mit Öl und dem betätigen des Kickers auf 8 bar.
- Zylinder 2 kommt mit Öl auf ca. 8 bar
- Zylinder 3 kommt kalt auf ca. 6 bar. Der Versuch mit Öl klappte nicht, da der Aufsatz des Kompressionsmessers nicht komplett hineingedreht werden konnte
- Zylinder 4 kommt kalt auf nur 4 bar und mit Öl auf ca. 6 bar.

Ein Gedanke noch: waren die Zündkabel an den richtigen Kerzen?
Linke (in Fahrtrichtung) Zündspule versorgt Zylinder 1 + 4, die rechte Spule die mittleren Zylinder.
Die Kompressionswerte hören sich nicht schlecht an (für Messung unter suboptimalen Bedingungen), die Messung würde ich wiederholen (mit und ohne Öl), wenn die Kerzengewinde wieder gängig sind.
Das Thema lautet Fehlereingrenzung durch Ausschlussverfahren.

Eventuell ist der Geber der Zündanlage um 180° gedreht eingebaut. Überprüf doch mal mit der Stroboskoplampe, ob wirklich die richtigen Zylinder im richtigen Moment zünden.

Zündkabel kann man ausschließen, die sind garantiert richtig angeschlossen. Zur Sicherheit habe ich sie aber dennoch vertauscht, mit dem selben Ergebnis.

Überprüf doch mal mit der Stroboskoplampe, ob wirklich die richtigen Zylinder im richtigen Moment zünden.

So etwas besitze ich leider nicht und ich wüsste auch nicht wie ich das richtig prüfe. Mal sehen ob ich eine Anleitung dafür finde.

Vielleicht kannst Du Dir irgendwo eine ausleihen. Zum Einstellen der Zündung brauchst Du sie sowieso. An 12 Volt anschließen, den induktiven Pickup um das Zündkabel des 4. Zylinders dabei beachten, welche Site des Pickups zur Zündkerze soll, Motor starten und dabei mit der Stroboskoplampe die Zündmarkierungen auf dem Fliehkraftregler anblitzen. Es müsste eine Markierung sichtbar sein F 1-4 und sich genau deckungsgleich mit der Markierung auf der Grundplatte sein.