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GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 14:03
von Wurnie
Hallo zusammen,
ich habe gerade meine GS 750 nach ca. 5 Wochen langer Standzeit für den Winter vorbereitet. Beim Starten hatte ich ein Problem, ich musste eine ganze Weile den Anlasser betätigen bis der Motor zündete. Als er dann ansprang dauerte es eine ganze Weile bis er Gas annahm. Wenn das Motorrad nur kurz steht (< 1 Woche ) springt der Motor normalerweise sofort an, aber bis zur Gasannahme dauert es verhältnismäßig lange. Wenn der Motor einmal auf die Gasgriffdrehung reagiert ist alles Bestens. Der Motor läuft sehr weich und kann von der Leerlaufdrehzahl bis Vollgas ohne ruckeln oder verschlucken beschleunigt werden. Die Leistung ist absolut in Ordnung, der Benzinverbrauch ist im normalen Bereich. Die Vergaser sind gereinigt, die Dichtungen und O-Ringe sind neu. Die Vergaser sind synchronisiert und mit Colortune eingestellt. Bis auf das Anspringen funktionieren die Vergaser sehr gut. Der Motor springt auch beim Kaltstart auf allen gleichzeitig Zylindern an.
Die einzigen alten nicht überholten Vergaserteile sind die Kaltstartkolben und die Gummihütchen an der Kaltstartbetätigung.
Hat jemand ein Idee?

Danke

Gruß Klaus

Re: GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 17:18
von tobi
Du flutest die Schwimmerkammern vorher mit Pri? Wenn ja würd ich sagen der Sprit welcher in den Gasern war ist tot. Immer weniger haltbar das zeugs. Kammern entleeren hilft

Tobias

Re: GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 18:49
von Kai vom Kaiserstuhl
Hi,

Mein erster Tip wäre auch die PRI-Funktion am Sprithahn. Die ist genau deswegen da.
Ansonsten war die GS schon in zeitgenössischen Testberichten so beschrieben wie von Dir. Seidenweicher Motorlauf aber Kaltstart nur mit viel Drehzahl.

Wenn alles passt inkl gleichmässiger Erwärmung der Krümmer nach Kaltstart bleibt eigentlich nur das Fluten und der Sprit von heute über. Bei dem verflüchtigen sich bekanntermassen die hochentzündlichen Bestandteile als erstes.

Gruß,
Kai

Re: GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 19:17
von Martin
sind die Bohrungen für die Kaltstartanreicherung in den Schwimmerkammern frei? Wird beim Ultraschall gerne mal vergessen.
Grüße
Martin

Admin

Re: GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: So 14. Nov 2021, 08:40
von icebird1961
Hat jemand ein Idee?

Ja,habe ich ...
zunächst muß ich leider Oldie widersprechen/Kai Recht geben -

die PRI Stellung des Gockels ist genau dazu (PRI steht für Prime = primär !) gedacht, um das zwangsläufig abgesunkene Schwimmer-Niveau nach längerer Standzeit (die Mischrohre sind schliesslich über die beiden Luft-Schläuche bei der 750er über den LuFi Kasten geführt) belüftet - weswegen der Sprit verdunsten kann ..
Das wieder auszugleichen - daher steht das PRI auch für PRIME - ist die Hauptfunktion des "Primen" "PRI"-Stellung des Gockels = "zuerst" :D
... hatte mal ne TRIUMPH Trident 750 Bj. 1975 - mit AMAL Vergasern (epischer 3-Zyl-Sound und bäriges Drehmoment - epic!) , die hatten dafür extra PRIME "Tupfer" um den Sprit nach langer Standzeit wieder auszugleichen ..

zu den schlechten Start-Eigenschaften der GS 750 -

ist grundsätzlich ab dem Bj. 78 bekannt und liegt einzig und allein in der für den amerikanischen Markt -mit seinen restriktiven Abgas-Bestimmungen - zu mager umbedüsten GS 750 ab Bj. 78 - vorher waren die GS750 mit größeren Pilot-Düsen ausgerüstet - da gibt es von SUZUKI einiges Info-material welches die richtigen Düsen für welches Bj. sind ..
Leider kann uns Frank hier nicht mehr weiter helfen, aber ich müßte die Unterlagen auch noch irgendwo als Scan auf dem Rechner haben...

Frank - wir haben Dich nicht vergessen da oben :lol: (Bildrechte: Motorrad-Online.de)
Frank Lutz SUZUKI GS 550 E.jpg
Denn das wäre die richtige Möglichkeit: Choke und Pilot-Düsen um einen 0,5 Schritt größer verbauen - die Mischrohrnadel einen Tacken höher setzen -
verschlechtert die Abgaswerte (CO Anteil steigt) wegen fetterer Verbrennung - erleichtert den Kaltstart/ Warmlauf-Vorgang aber massiv ...

Gab mehere US-Tests von damals (umme 1978/Cycle) wo genau der Tip zur Umbedüsung auf fetteres Gemisch (Choke-Düse/Pilot größer/ Nadelstellung höher) nicht nur bei GS 750 sondern speziell auch bei der Kaltstart-unwilligen GS450 (mit 42 PS da drüben) ware Wunder bewirkte - könnte ich mal raussuchen, wenn das Wetter weiter so mies bleibt - zu kalt zum fahren/umme 0-Grad :?
Herbtliche GS 550 Ausfahrt 10_Nov (2).jpg
s. Bilder meiner GS 550 letzte Woche (auch fetter bedüst/springt auch bei Kälte stets perfekt an !) - Schönen Sonntag !
Herbtiche GS 550 Ausfahrt 10_Nov (1).jpg

Re: GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: Di 16. Nov 2021, 11:55
von Oldie
icebird1961 hat geschrieben: So 14. Nov 2021, 08:40 die PRI Stellung des Gockels ist genau dazu (PRI steht für Prime = primär !) gedacht, um das zwangsläufig abgesunkene Schwimmer-Niveau nach längerer Standzeit (die Mischrohre sind schliesslich über die beiden Luft-Schläuche bei der 750er über den LuFi Kasten geführt) belüftet - weswegen der Sprit verdunsten kann ..
Das wieder auszugleichen - daher steht das PRI auch für PRIME - ist die Hauptfunktion des "Primen" "PRI"-Stellung des Gockels = "zuerst" :D
... hatte mal ne TRIUMPH Trident 750 Bj. 1975 - mit AMAL Vergasern (epischer 3-Zyl-Sound und bäriges Drehmoment - epic!) , die hatten dafür extra PRIME "Tupfer" um den Sprit nach langer Standzeit wieder auszugleichen ..
Danke, das wusste ich nicht, ist aber interessant.

Das Problem mit dem verdunsten des Zündfähigen Stoffes kenne ich gut, allerdings an meiner GS 1000. Und dort sind CR 33 Gaser ohne Luftfilter dran, wobei ich diesem Zustand das Verdunsten zugeschoben habe.

Gruß Oldie

Re: GS 750 springt nach einiger Standzeit schwer an

Verfasst: So 28. Nov 2021, 14:05
von turbone1807
Hallo Wurnie,
um das Thema einzukreisen gebe ich Dir folgenden Tip: sollte das schlechte Anspringen nochmals vorkommen, dann bitte
den Tank runter, die Unterdruckleitung verschliessen und mit einer Spritze soviel Benzin in die Leitung geben bis die Schwimmernadel-
ventile zumachen. Jetzt muss der Motor sofort anspringen, so weist Du dass Dein Kaltstartsystem in Ordnung ist.
Das Benzin verfliegt über eine längere Zeit in den Schwimmerkammern, ist auch kein Suzukiproblem, frag mal Honda Boldorfahrer...
Früher gab es noch Tupfer, heute währe eine manuelle Benzinpumpe für eine längere Standzeit ideal...

Viel Spass und Grüsse
Christof